Asbestsanierung suchen und finden

„Asbestos“ ist griechisch für „unvergänglich“: Erst spät entdeckte Gefahren

Obwohl schon seit gut 5.000 Jahren als Werk- und Baustoff bekannt und vielfach verwandt, wurden die gesundheitlichen Gefahren der in Russland, Nordamerika, Südafrika, Brasilien, China, Kasachstan und Indien natürlich vorkommenden faserförmigen Silikat-Minerale erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts weltweit bekannt und vielerorts durch neue Gesetze gebannt. Bis dato galt Asbest, nach dem sogar noch 1933 eine russische Stadt in der Oblast Swerdlowsk benannt wurde, als hoch geschätzter „Wunderstoff“, dessen spezielle Eigenschaften ihn für den Einsatz in zahlreichen Bereichen prädestinierten. Vor allem seine Feuerfestigkeit machte Asbest bei Bauherren und in der Industrieproduktion sehr begehrt. Dächer, Dachschindeln, Dach-Wellplatten und Fassadenverkleidungen aus dem bereits seit 1900 patentierten Faserzement („Eternit“) aus Asbest wurden bei unzähligen Häusern und Gebäuden wegen der niedrigen Material- und Herstellungskosten, der hohen Feuerbeständigkeit und des geringen Gewichts eingesetzt. Zwischen 1979 und 1993 erfolgte dann nach und nach ein umfassendes Verbot aller asbesthaltigen Produkte in Deutschland, seit 2005 sind Einfuhr, Herstellung und Vertrieb von Asbest mit wenigen Ausnahmen in der gesamten EU untersagt.

Der früher weit verbreitete Einsatz macht die heutige Entsorgung oft schwierig

Doch nicht nur auf Dächern und an Fassaden versteckt sich Asbest, auch in vielen anderen Artikeln und Waren lauert zum Teil bis heute eine unentdeckte Gefährdung. So kam der Stoff auch bei der Produktion von Rohren, Blumentrögen, Bremsbelägen, Dichtungen, Elektrogeräten, Knöpfen, Telefon-Gehäusen, temperaturfesten Dämmstoffen und feuerfesten Unterlagen massenhaft zum Einsatz, besonders häufig jedoch als sog. Spritzasbest, mit dem tragende Stahlteile zum Brandschutz in Gebäuden versehen wurden. Entsprechend dieser vielfachen früheren Verwendung ist die Entsorgung von Asbest gemäß der Europäischen Abfallkatalog bzw. deutschen Abfallverzeichnis-Verordnung in gleich sieben verschiedenen Abfallgruppen geregelt, für Haus- und Immobilienkäufer sind vor allem die Bestimmungen der beiden Vorschriften 17 06 01* (asbesthaltiges Dämmmaterial) und 17 06 05* (asbesthaltige Baustoffe) von Interesse. Ebenfalls bei der Asbestentsorgung von Bedeutung sind das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) und die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV). Trotz der über die Jahrzehnte entwickelten diversen Abfallverwertungsverfahren ist die Entsorgung asbesthaltiger Abfälle jedoch bis heute nur auf DK I-, II oder III -Deponien (früher Hausmülldeponien bzw. Deponien für gefährliche Abfälle) möglich, wo die Faserfreisetzung durch Abdeckung mit mineralischem Material möglichst unterbunden werden soll.

Viel Aufwand und hohe Kosten, jedoch auch umfangreiche Fördermöglichkeiten für eine Asbestsanierung

Aufgrund mehrerer Faktoren ist die Asbestsanierung von Gebäuden relativ aufwendig und in der Regel auch recht kostspielig, wenn sich auch die jeweiligen Kosten auf den Deponien je nach lokaler und regionaler Gebietskörperschaft mitunter stark unterscheiden. So müssen die betroffenen Gebäude vor Beginn der Arbeiten weitgehend staubfrei und anhand eines Schleusensystems abgedichtet werden, auch die Entfernung der asbesthaltigen Baustoffe vorrangig durch Handarbeit ist zeit- und arbeitsintensiv. Die Richtwerte für die anschließenden Raumluftmessungen werden hierzulande durch die VDI-Richtlinie 3492 (10/2004) und die Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS 519/Asbest) gesetzlich geregelt. Detaillierte Informationen rund um die in vielen Fällen steuerlich absetzbare Asbestsanierung durch spezialisierte Fachfirmen und über ortsansässige Mess- und Prüfinstitute sowie Schadstoffgutachter bieten heutzutage neben den Gesundheits- und Umweltämtern auch Verbraucherzentralen und Verbraucherberatungsstellen. Ebenfalls hilfreich sind die online abrufbaren Broschüre „Gefahrstoff Asbest“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung und die ebenfalls im Internet einsehbare und im März 2012 letztmalig überarbeitete „Vollzugshilfe zur Entsorgung asbesthaltiger Abfälle“ der „Bund/LänderArbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA)“.

• Einst als unvergänglich gerühmt, ist Asbest heute als gesundheitsgefährdend eingestuft
• Erst die massenhafte Verwendung im 20. Jahrhundert machte auch die Risiken deutlich
• Bis in die 1970er Jahre kam Asbest vor allem auf Dächern und Fassaden zum Einsatz
• Außer in Häusern und Gebäuden ist Asbest auch in vielen anderen Produkten vorhanden
• Mittlerweile herrschen in Deutschland genaue gesetzliche Vorgaben zur Asbestsanierung
• In der Regel recht teuer, ist die Asbestsanierung jedoch auch meist steuerlich absetzbar