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Holz, Hobel, Handwerk: Historische Entwickelungen der Tischlerei und Schreinerei

Ihr vermeintlich eindeutiger Name verrät zwar Ihren historischen Ursprung, wird aber der Fülle der heutigen Arbeitsanforderungen schon lange nicht mehr gerecht. Bereits im 14. Jahrhundert bildeten Tischler und Schreiner in Abgrenzung zu den Zimmerleuten eine eigene Zunft, der es bei der Produktion und/oder Reparatur von Fenstern, Türen, Möbeln, Wand- und Deckenvertäfelungen sowie später auch Särgen alleinig vorbehalten war, den Hobel als Werkzeug und Leim als Verbindungsmittel benutzen zu dürfen. Mit der Industrialisierung ab Mitte des 19. Jahrhunderts und der seit der Jahrhundertwende 1900 einsetzenden Maschinisierung des Tischlerhandwerks und des somit entstehenden Massenmarktes in Abhängigkeit einer neuen Möbelindustrie erlangte vor allem die Bautischlerei einige Bedeutung. Neue Materialien (z.B. Spanplatten) und Verarbeitungstechnologien (z.B. Heißpressen für die Furniertechnik) sorgten nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die späten 1970er Jahre für weitere Umwälzungen in der Arbeitsweise des alten Handwerks.

Technische Revolutionen, gesetzliche Reformen und kreative Rückbesinnung

Seit den 1990er Jahren revolutionieren auch digital gestützte Fertigungsmethoden wie „CAD“ (computer aided design) und „CNC“ (computerized numerical control) die Tischlerei. Ebenfalls einschneidend war die Öffnung der Handwerksordnung im Jahr 1994, welche zu einer massiven Welle von Neugründungen reiner Montagebetriebe zu Lasten der Fachbetriebe im Tischler- und Schreinerhandwerk führte. Ungeachtet der zahlreichen Änderungen und Herausforderungen handelt es sich beim Beruf des Tischlers noch immer um einen anerkannten, im Handwerk angebotenen und bundesweit geregelten 3-jährigen Ausbildungsberuf nach der Handwerksordnung (HwO). Neben den eingangs genannten Produkten fertigen Tischler heute nach wie vor auch Schränke und Schrankwände sowie Messe- und Ladeneinrichtungen häufig in Einzelausfertigung auf detaillierten Wunsch des Kunden an. Besonders ökologisch arbeitende Betriebe haben sich unter dem Eindruck der oben geschilderten Massen- und Billigproduktion zum Teil auf hochwertige Massivholzverarbeitung zurück besonnen und auf diese Weise heute wieder vielerorts stark nachgefragte Nischen besetzt.

Einer der ältesten Werkstoffe der Welt hat nichts von seinem Reiz und Wert verloren

Hölzer und Holzwerkstoffe aller Art sind und bleiben also Material und Metier sämtlicher Tischlereifachbetriebe, wer Interesse an täglich nutzbaren, pflegeleichten, langlebigen und gekonnt gefertigten Werkstücken mit eventuell sogar persönlicher Note hat, ist bei diesen als Kunde also bestens aufgehoben. Ganz gleich jedoch, ob es sich um edle, erlesene und über mehrere Generationen vererbbare Möbel oder robuste Gebrauchsgegenstände wie etwa stabile Holztreppen im eigenen Haus handelt: Bei eingetragenen Fachbetrieben der Tischlerei und Schreinerei kann man sich auf gewissenhafte Materialauswahl, sorgfältige Verarbeitung und millimetergenaue Maßarbeit verlassen. Besonders besser situierte Eigenheimbesitzer entdecken in den letzten Jahren die vielfältige Kunst der Tischlerei von Neuem für sich. Wer gerne im Kreis seiner Familie in stilvollem Ambiente und natürlicher Atmosphäre leben möchte, schätzt heute häufig einen weitgehend aus Holz gestalteten Wohnraum weit mehr als eine sterile Einrichtung und Ausstattung aus Kunststoffen, welche womöglich manchmal sogar noch mit gesundheitsgefährdenden Chemikalien belastet sind. Unter der Bezeichnung „Tischler Schreiner Deutschland“ (Bundesverband Holz und Kunststoff) firmiert der Bundesinnungsverband der Tischler und Schreiner mit Sitz in Berlin. Er besteht als Dachorganisation aus 15 Landesfachverbänden, die wiederum die Innungen und einen Großteil der bundesweit ca. 30.000 Betriebe mit etwa 200.000 Mitarbeitern vertreten.

• Die Tischlerei war schon sehr früh ein eigenständiges und privilegiertes Handwerk

• Technischer Fortschritt und Maschinisierung haben die Branche stark verändert

• Die neue Handwerksordnung hat viele Betriebe zur Neuorientierung gezwungen

• Der Trend zur Massenware hat eine ökologische Gegenbewegung ausgelöst

• Seit einiger Zeit erlebt Holz als Werkstoff eine Renaissance in der Produktion

• Auch im Innenausbau bevorzugen heute viele Kunden wieder Holz statt Kunststoff

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